Bei der Material- und Farbkonzeption für Objekte, Wohn- und Lebensräume – ob indoor oder outdoor – geht es grundsätzlich um allerfeinste Abstimmungen von Farbnuancen, Strukturen, Glanzgraden und zierlichsten Elementen. Was Haupt- und Akzentfarben, die optischen und haptischen Materialbeschaffenheiten, Oberflächenstrukturen und Grafiken anbelangt, ist stets mit einem sensiblen Feingefühl und einem Gespür für Wertigkeit für jedes einzelne Element eine höchst präzise Auswahl zu treffen – immer zugunsten eines stimmigen Gesamteindrucks. Dies kann übrigens auch mit geringeren finanziellen Mitteln erzielt werden. Vor allem eine stimmige und optisch hochwertige FARB-Konzeption erfordert keine hohen Investitionen, erzeugt aber meiner Meinung nach einen immensen Mehrwert für Räume / Städte.
Was ein Stadtbild anbelangt, so halte ich es persönlich für dringend notwendig, bei der Planung einer Restaurierung, Modernisierung oder eines kompletten Neubaus niemals einzelne Objekte losgelöst von der Umgebung zu sehen, sondern bei Entscheidungen immer auch das direkte Umfeld, den ursprünglichen Stadtcharakter, die Seele der jeweiligen Stadt und die regionale Verortung mit zu beachten.
Flair, Atmosphäre und Erholung entstehen für mich dort, wo die Dinge sehr anmutig – sowie auch spannend und lebendig – miteinander im Einklang sind. Bei einer Stadt-Gestaltung ist einfach das Vorgehen mit großem Fingerspitzengefühl wesentlich, um ein optisch angenehmes und daher auch psychisch gesundheitsförderndes Ambiente für Mensch und Tier zu erhalten / zu schaffen.
Eine „sensible“ Auswahl von Haupt- und Akzentfarbe, Form, Material, Struktur und Haptik und ein ästhetisches Zusammenspiel dieser Elemente lassen Städte und Lebensräume authentisch, angenehm und hochwertig wirken und „unterstreichen“ deren ursprünglichen Charme und Charakter.
Meine Sichtweise zum Thema Farbigkeit im Stadtbild ist folgende:
“Reine“, “nicht abgetönte“ Primärfarben (rot, blau, gelb) und “reine“ Sekundärfarben (orange, violett, grün) – wie sie mittlerweile allerorts in den Städten unseres Landes eingesetzt werden – vor allem für Gewerbe- und Discounter-Gebäude, Baumärkte und für Werbeschilder aller Art – und auch Neon-Farbtöne können sich sehr brachial auf ein Stadtbild auswirken (je nachdem, in welchem Verteilungsverhältnis und für welche Art von Elementen sie ausgewählt werden).
Weiche, anmutige, natürliche Farbtöne hingegen (wie zum Beispiel ein Salbeigrün), mit ebensolchen und / oder auch mit starken Akzentfarben (jedoch ebenfalls nie komplett gesättigt) kombiniert, schaffen eine harmonische Gesamtwirkung. Auch ein minimal mit z. B. Umbra abgetöntes Weiß für große Flächen erzeugt – im Außenbereich sowie in Innenräumen – einen angenehmeren, hochwertigeren Eindruck als ein leuchtendes, optisch sehr kaltes Hochweiß, wie es momentan bevorzugt eingesetzt wird für großflächige Aussenfassaden im Gewerbesektor.
Die Farben an Hausfassaden und bezüglich sämtlicher weiterer Elemente in einem Stadtbild sollten ebenso spannend wie wohlabgestimmt zusammengestellt sein – dies als Inspiration und als dringende persönliche Empfehlung an die Verantwortlichen der Kommunen unseres Landes bei der Gestaltung unseres gemeinsamen Lebensraumes.